


Das Angelika-Wössner-Stift im Schwarzwälder Bote
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Pfleger: „Man erhält viel Dankbarkeit“

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Pfleger: „Man erhält viel Dankbarkeit“
Valmir Shala sorgt sich als Krankenpfleger um die Bewohner des Angelika-Wössner-Stifts. An der Arbeit gefällt ihm vor allem das positive Feedback, das er dabei erhält. Dadurch hat sich auch sein eigenes Leben geändert. „Ich lebe bewusster“, sagt er über sich.
Von Daniel Schneider
Sulz. Der Fachkräftemangel in der Pflege ist ein omnipräsentes Thema. Zum31. März musste etwa das Alten- und Pflegeheim Patmos in Holzhausen schließen. „Der leergefegte Arbeitsmarkt im Pflegebereich trifft uns mit voller Wucht“, hatte dessen Leiterin Elke Wegenast damals erklärt.
Einer, der diesen Job trotz der angespannten Situation gerne macht, ist Valmir Shala. Der 25-Jährige stammt ursprünglich aus dem Kosovo, wo er die Ausbildung zum Krankenpfleger absolvierte. „Es lag einfach in mir drinnen“, beschreibt er den Entschluss für seine damalige Berufswahl. Die Arbeit mit Menschen sei etwas, das ihm sehr gefalle. „Ich liebe diesen Beruf“.
Seit sechs Jahren ist ermittlerweile in Deutschland und so lange auch schon in der Pflege aktiv. Sein aktueller Arbeitsort ist das Angelika-Wössner-Stift, in dem er die Bewohner dabei unterstützt, trotz ihrer altersbedingten Probleme ein schönes Leben zu führen.
Eine Arbeit, die glücklich macht
„Man erhält unglaublich viel Dankbarkeit, wenn man anderen Menschen hilft“, beschreibt er, was ihn besonders glücklich bei seiner Arbeit mache. Zu seinen Aufgaben gehört, individuelle Pflegepläne für entwerfen, die Medikamentation der Bewohner zu verwalten, in der Behandlungspflege aktiv zu sein und den ständigen Kontakt zum Arzt zu haben. „Es gibt oft stressige Situationen“, sagt er.
Doch habe das Stift etwas, das dagegen helfe: Kinästhetik. Das ist die Lehre der Bewegungsempfindung. Und die wird in der Einrichtung unter anderem von Sani Reisacker vorangetrieben.
„Wir legen den Fokus nicht darauf, was fehlt oder nicht geht, sondern schauen, wo die Möglichkeiten und Potenziale der Menschen sind“, erklärt sie.
Das schließe natürlich auch die Mitarbeiter mit ein. Denn: „Wenn wir uns kaputtpflegen, können wir ja niemanden mehr gesundpflegen“, bringt sie es auf den Punkt.
So gebe es regelmäßige Kurse für die Mitarbeiter, von denen einige als geschulte Anleiter das Wissen um die Bewegungsmöglichkeiten in ihr Team, zu den Bewohnern und deren Angehörigen weitertragen. „Das ist eine massive Arbeitsentlastung“, beschreibt Shala seine Erfahrungen aus dem Praxisalltag. „Jetzt nehme ich meinen Körper ganz anders wahr“, freut er sich.
Die Mischung im Team ist von großer Bedeutung
Die Mitarbeiter des Stifts können zwar nicht die politischen Rahmenbedingungen ändern, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Doch versuchte man es in Sulz mit kleinen Schritten, um sich von anderen Arbeitgebern abzuheben.
Man sei beispielsweise in Gesprächen mit Fahrschulen, damit man angehenden Pflegekräften, die noch keinen Führerschein haben, diesen im Sinne einer Fortbildung bezahlen könne.
„Manche wohnen in Empfingen oder in Haigerloch – da ist es schwierig, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Sulz zu kommen“, verdeutlicht Reisacker die Notwendigkeit der Maßnahme.
Auch die Mischung der Teams aus jungen Pflegekräften und erfahreneren Mitarbeitern sei etwas, von dem beide Seiten profitieren würden. Von einigen, die zuvor bei anderen Trägern gearbeitet hätten, habe man schon Sätze wie „Das ist eine ganz neue Welt“ gehört.
Und auch Shala nimmt nicht nur ein besseres Körperempfinden und die Freude zahlreicher Mitbewohner mit nach Hause. „Ich lebe bewusster“, sagt er. Denn durch die Arbeit mit den älteren Menschen sehe er täglich, welche Auswirkungen Krankheiten und Alter haben können.
Author:
Daniel SchneiderRedakteur